In Kleingruppen agieren die Teilnhemer*innen vor und um einer 360 Grad Kamera. Diese nimmt das Geschehen auf und streamt es auf die VR-Brillen der Zuschauer*innen. Die Zuschauer*innen erleben die Aufführung immersiv und transformiert: Die Figuren erscheinen viel größer, das Licht füllt ganze Welten. Hier öffnet sich ein Spannungsfeld, das zur Diskussion mit den Kindern anregt: Wie wird analoges Theater digital? Wie erweitert die Digitalität die Ästhetik und wo begrenzt sie uns? Was erkennen wir aus digitalen Welten der Games und was kennen wir vom Theater?
Projektkontakt: ch.weymann(ät)fundus-theater.de
Im Workshop Spielewelten bewegten wir uns mit den Teilnehmenden zunächst zwischen digitalen Spielen und analogen Inszenierungsräumen, bevor wir diese Grenzen aufbrachen, um alles ineinander fließen zu lassen. Dabei bestätigte sich, dass bei den Teilnehmenden immer an der Kulturtechnik des Erzählens angeknüpft werden kann, denn hinter jeder noch so kleinen Quest[1], die es anschließend im Sandkasten zu bewältigen galt, stand eine Geschichte: Wer ist die Hauptfigur? Wo befindet sie sich und warum? Welche Aufgabe muss sie lösen? Wer steht ihr dabei im Weg? Hergeleitet von den interaktiven und den Teilnehmenden gut bekannten Narrativen in Games, wurden hieraus 3D-Abenteuer, die das Publikum mittendrin und somit aus neuartigen Perspektiven miterleben konnte. Am Ende flossen Games, Figuren- und Objekttheater sowie der Sandkasten als grundlegender Ort des Spiels zusammen und entwickelten über die Schnittstelle VR eine eigene, neue Erzählweise. In diesem Workshop wurde deutlich, dass die Verschmelzung von Games und Theater nicht nur diverse Anknüpfungspunkte bietet, die einander ergänzen, sondern dass sich hieraus Weiterentwicklungen und neue Formen der Narration ergeben, die es in Zukunft weiter zu erkunden gilt.
[1] Unter einer Quest versteht man in Games das Erledigen von Aufträgen sowie das Lösen von Rätseln und Aufgaben.
Christiane Schwinge ist Diplom-Pädagogin und arbeitet als freie Medienpädagogin, Kuratorin und Dozentin.
2007 zählte sie zu den Gründungsmitgliedern der gemeinnützigen und freien Initiative Creative Gaming. Seitdem zeigt sie mit Workshops, Fortbildungen und Ausstellungen, wie das Computerspiel selbst zum Spielzeug werden kann. Sie gehört zum Leitungsteam der ComputerSpielSchule Hamburg und der ComputerSpielSchule Online.
Beim jaf – Verein für medienpädagogische Praxis Hamburg e. V. setzt sie medienpädagogische Projekte in den Bereichen Film, Video und Internet um. Allen Projekten ist ein handlungsorientierter und auf Medienkompetenz ausgerichteter Zugang gemein.
Ein Fokus ihres Schaffens liegt auf der Verknüpfung von Medienkunst und Medienpädagogik im Bereich der digitalen Medien. Immer wieder erforscht sie dabei die Schnittstellen zwischen Theater und interaktiven Medien, z. B. in ihrer kuratorischen Arbeit als künstlerische Leitung des PLAY – Creative Gaming Festivals, in Kooperationen mit dem FUNDUS THEATER oder in Projekten mit dem K3 – Zentrum für Choreografie | Tanzplan Hambur#g.
Künstler*innen: Christiane Schwinge, Christopher Weymann
Team: Sylvia Deinert, Gundula Hölty, Alexander Nham, Gloria Schulz, Nicolas Wolf
Fotos: Christopher Weymann, Dorothe DePlace
Dokumentation + Website Design: Christopher Weymann
Projektkontakt: ch.weymann(ät)fundus-theater.de